Das Kompetenzfeststellungsverfahren

BERUFSORIENTIERUNGSPROGRAMM (BOP)

Im Rahmen der Berufsorientierung an der Grund- und Oberschule Lindern findet für den 8. Jahrgang Berufsorientierungsprogramm (BOP)statt.

Nachfolgend erhalten Sie Informationen hierzu.

Quelle: https://www.berufsorientierungsprogramm.de/de/informationen-fuer-eltern-1698.html

Informationen für Eltern

Ihr Kind hat keine Ahnung, was es mal werden will? Die Auswahl ist groß: Etwa 500 Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland. Doch welcher ist der richtige? Mit dem Berufsorientierungsprogramm geht Ihr Kind einen ersten Schritt in Richtung Wunschberuf.
Sie als Mütter und Väter spielen bei der Berufsorientierung Ihres Kindes eine wichtige Rolle. Sie sind sein Vorbild, Gesprächspartner und Unterstützer auf dem Weg in ein erfolgreiches und zufriedenes Berufsleben. Ihr Kind ist in der siebten oder achten Klasse und nimmt am Berufsorientierungsprogramm teil? Hier erfahren Sie, was Ihr Kind erwartet und wie Sie es bestmöglich unterstützen können.

Berufsorientierungsprogramm, das bedeutet: Weg von der Schulbank – ab jetzt wird selbst geschraubt, lackiert, getüftelt und verkabelt. Der Ablauf: In den ersten zwei Tagen löst Ihr Kind verschiedene Aufgaben und lernt dabei seine persönlichen Stärken besser kennen. Danach schnuppert es zwei Wochen lang in verschiedene, zu seinen Stärken passende Berufsbereiche hinein, gewinnt eine konkretere Vorstellung vom Berufsalltag und merkt dabei: „Ich kann das!“

Teil 1: Stärken erkunden in der Potenzialanalyse

Kennen Sie alle Talente Ihres Kindes – auch jene, die noch im Verborgenen schlummern? In der sogenannten „Potenzialanalyse“ werden genau diese Begabungen aufgespürt. „Darin bin ich gut!“ – Mit dieser Erkenntnis ist Ihr Kind seinem zukünftigen Wunschberuf bereits einen Schritt näher gekommen.

Die Potenzialanalyse läuft spielerisch ab: Die Jugendlichen lösen verschiedene Aufgaben und werden dabei von speziell geschulten Pädagogen beobachtet. Im Anschluss findet ein persönliches Gespräch zwischen dem Jugendlichen und einem der Beobachter statt. Sie als Eltern sind herzlich eingeladen, an diesem Gespräch teilzunehmen.

Aufgaben der Potenzialanalyse

Wie finde ich mit anderen im Team eine gemeinsame Lösung für ein Problem? Übernehme ich Verantwortung und arbeite ich sorgfältig? Bin ich vielleicht besonders schnell oder geschickt? Kann ich mich gut organisieren und gebe nicht zu früh auf? Bei den Aufgaben der Potenzialanalyse geht es nicht um schulische Leistungen, sondern um Herausforderungen, denen jeder Mensch in Alltag und Berufsleben begegnet.

Ein Beispiel: Die Aufgabe „Brückenbau“ besteht darin, eine Brücke zwischen zwei Stühlen zu bauen, die stabil genug ist, um einen Büroordner zu tragen. Als Material stehen Kordel, Schaschlik-Spieße und Klebeband zur Verfügung, und die Gruppe hat 20 Minuten Zeit.

Wie die Jugendlichen die Brücke konstruieren, bleibt ihnen selbst überlassen – sie müssen in der Gruppe eine Lösung finden. Je nach Übung werden verschiedene Verhaltensmerkmale beobachtet. In der Brückenbau-Übung geht es um die Merkmale Teamfähigkeit und Problemlösefähigkeit.

Während der Übungen machen sich die Beobachtenden Notizen, um den Jugendlichen später im Feedback- Gespräch eine individuelle Rückmeldung geben zu können.

In weiteren Übungen planen die Jugendlichen zum Beispiel die perfekte Route eines Pizzalieferanten, diskutieren über das geeignete Equipment für einen Marsch über den Mond oder konstruieren eine Schutzhülle, mit der ein Ei unbeschadet aus zwei Metern Höhe auf den Boden fallen kann.

Das persönliche Feedback zur Potenzialanalyse

Aus den Ergebnissen der Potenzialanalyse leiten die Experten Empfehlungen zur individuellen Weiterentwicklung der Jugendlichen ab und unterstützen sie bei der Auswahl geeigneter Berufsfelder.

Das Feedback-Gespräch regt die Schülerinnen und Schüler an, über ihre persönlichen Stärken und mögliche Berufe nachzudenken. Vielen Mädchen und Jungen wird an dieser Stelle bewusst, dass sie ihre weitere berufliche Entwicklung selbst beeinflussen und gestalten können.

So versteht Ihr Kind in dem Gespräch, in welchen Fächern es sich besonders engagieren sollte, um sich die gewünschten beruflichen Perspektiven zu eröffnen – was seine Motivation in der Schule deutlich steigern kann. Auch geeignete Praktika werden im Gespräch thematisiert.

Sie als Eltern sind herzlich eingeladen, bei dem Feedback-Gespräch Ihres Kindes dabei zu sein. Sie werden erstaunt sein, von welchen Talenten Ihres Kindes Sie noch gar nichts wussten!
Zusätzlich zu dem Gespräch erhält jede Schülerin und jeder Schüler einen schriftlichen Bericht, der die persönlichen Ergebnisse zusammenfasst.

Teil 2: Praxis erfahren in den Werkstatttagen

Hat Ihr Kind schon einmal selbst Fliesen verlegt, etwas aus Holz gebaut oder einen Computer verkabelt? In den vergangenen Jahren haben die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Oberschule Lindern dies in den regelmäßig stattfindenden Praxistagen ausprobiert und sind hierfür einmal die Woche über ein halbes Jahr lang in ein Unternehmen gegangen. In diesem Schuljahr werden die Jugendlichen des 8. Jahrgangs erstmals in Zusammenhang zum Kompetenzfeststellungsverfahren an den Werkstatttagen für neun Tage teilnehmen. In den Werkstatttagen krempeln die Schülerinnen und Schüler die Ärmel hoch und testen aus, welche Berufsfelder ihnen Spaß machen.

In diesen neun Tagen gehen die Jugendlichen nicht zur Schule, sondern in eine Berufsbildungsstätte: Akademie Überlingen in Cloppenburg. Dort gibt es verschiedene Werkstätten und Arbeitsräume, die denen in der realen Berufswelt sehr ähnlich sind – von der Elektrowerkstatt über die Krankenpflegestation bis hin zum Sanitär-Heizung-Klima-Raum.

Die Schülerinnen und Schüler schnuppern während der Werkstatttage in drei oder mehr Berufsfelder hinein. Die vorangegangene Potenzialanalyse hilft ihnen dabei, die passenden Berufsfelder für sich auszuwählen.

Oft stellen sie eigene Werkstücke her – zum Beispiel ein Vogelhaus, eine aus Stoff genähte Handytasche oder einen elektronischen Stimmverzerrer.

Am Ende der Werkstatttage erhält Ihr Kind ein Zertifikat, in dem steht, welche Berufsbereiche es kennengelernt hat. Dieses Dokument kann sehr hilfreich bei der Bewerbung für ein Berufspraktikum sein: Der Betrieb sieht, dass der Jugendliche bereits einen Einblick in das Berufsfeld hatte und Interesse mitbringt. So kann man im Anschreiben darauf eingehen und der Bewerbung eine Kopie des Zertifikats beilegen.

Das Zertifikat sollte sorgfältig aufbewahrt werden: Ihr Kind wird es im Berufswahlordner in der Schule ablegen.

So profitiert Ihr Kind vom Berufsorientierungsprogramm
Nimmt Ihr Kind am Berufsorientierungsprogramm – also an der Potenzialanalyse und den Werkstatttagen – teil, so kann es …

– die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten entdecken,
– einen realistischen und praktischen Einblick in einzelne Berufsfelder gewinnen und erfahren, wie sich einzelne Berufe „anfühlen“,
– seine persönlichen Stärken besser kennenlernen und selbstbewusster werden,
– seine Innen- und Außenwahrnehmung abgleichen durch das Feedback eines Experten,
– Ideen entwickeln, wo es ein Praktikum absolvieren könnte,
– verstehen, warum sich Anstrengungen in bestimmten Schulfächern besonders lohnen (wer z.B. Maler werden will, muss gut in Mathe sein),
– durch mehr Motivation in der Schule bessere Leistungen erzielen
und irgendwann – das muss aber natürlich noch nicht jetzt sein – die richtige Berufswahl treffen.

Organisatorische Informationen

Durch einen Elternbrief oder einen Informationsabend an der Schule haben Sie erfahren, dass Ihr Kind mit seiner Klasse am Berufsorientierungsprogramm teilnimmt. Hier beantworten wir Ihnen in Kürze die wichtigsten organisatorischen Fragen.

Ansprechpartner
Das Berufsorientierungsprogramm wird in Kooperation zwischen der Schule Ihres Kindes und der Akademie Überlingen veranstaltet. Ihre ersten Ansprechpartner sind die Lehrer Ihres Kindes und die Schulsozialpädagogin.

Kleidung
Je nach Berufsfeld ist bestimmte Arbeits- oder Sicherheitskleidung erforderlich –zum Beispiel ein Arbeitskittel, Sicherheitsschuhe oder eine Schutzbrille. Ihr Kind wird vor Ort mit allem ausgestattet oder erfährt in der Informationsstunde genauere Details.

Dauer und Ablauf
Zuerst findet immer die zweitägige Potenzialanalyse statt. Danach folgen die zweiwöchigen Werkstatttage.